24. Bundeskongress Pathologie
22.-23. November 2024
Hotel Titanic, Berlin Mitte
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Dünndarmschleimhaut in typischer Form von finger- bzw. blattförmigen Fortsätzen, die sog. Zotten, bearbeitet mit Photoshop.


01.10.2024

Pressemitteilung des BDP
Neues BDP-Format: Pathologiebesuche erhöhen politische Sichtbarkeit

„Ich nehme an, Sie machen hier viel onkologische Diagnostik und Klärung von Todesursachen, also Obduktionen“, antwortet Maria Klein-Schmeink auf die Eingangsfrage, was sie in der Pathologie erwarte. „Damit sind Sie ja schon Insider“, freut sich Co-Institutsleiter Prof. Dr. Wolfgang Hartmann. Prof. Dr. Eva Wardelmann ergänzt: „95 Prozent unserer Arbeit findet tatsächlich an lebenden Menschen statt.“

Ende August war Maria Klein-Schmeink, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, langjähriges Mitglied im Gesundheitsausschuss und ehemalige gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion, zu Besuch im Gerhard-Domagk-Institut (GDI) für Pathologie am Universitätsklinikum Münster (UKM). Das Münsteraner Institut wird seit 2023 von Prof. Dr. Eva Wardelmann und Prof. Dr. Wolfgang Hartmann als Doppelspitze geführt, in sämtlichen Universitätspathologien in Deutschland bisher einmalig. Zu Beginn erläutern die beiden in dem knapp 90-minütigen Termin die Arbeitsweise und die Schwerpunkte des Instituts. Klein-Schmeink ist beeindruckt vom Umfang der Leistungen, vor allem im Bereich der Tumordiagnostik. Und von der Tatsache, dass das Institut pathologische Diagnostik sowohl für das UKM als auch für niedergelassene Kooperationspartner erbringe. Sektorenübergreifende Arbeit ist eines der Kernprinzipien der rund 1.800 PathologInnen in Deutschland. „Wenn ich mir das alles so klar mache, kommt mir Ihre Abteilung recht klein vor“, so Klein-Schmeink.

Pathologie zunehmend unter Druck, mehr Aufmerksamkeit nötig

Der Pathologiebesuch von Maria Klein-Schmeink ist Teil eines neuen Formats, das Berufsverband Deutscher Pathologinnen und Pathologen e. V. (BDP) ins Leben gerufen hat. GesundheitspolitikerInnen aus dem Deutschen Bundestag werden in Pathologieinstitute eingeladen, die sich in ihrem jeweiligen Wahlkreis befinden. Das Ziel besteht darin, der Pathologie vor Ort mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und die Innovationskraft der kleinen Fachdisziplin herauszustellen. Und mit gängigen Vorurteilen aufzuräumen, vornehmlich, dass PathologInnen keine RechtsmedizinerInnen sind und Obduktionen nicht das Tagesgeschäft ausmachen. „Pathologie(n) sichtbar machen und hautnah erleben“ ist der Ansatz, um darüber in den Austausch zu kommen – zuerst regional und dann für künftige Gesprächsanlässe in Berlin. Und mehr Aufmerksamkeit und Verständnis kann das kleine – 0,4 Prozent der Ärzteschaft – aber bedeutsame – keine gesicherte Krebsdiagnose ohne pathologische Diagnostik – Fach seit einiger Zeit gut gebrauchen. Regulatorische Entscheidungen der vergangenen Monate, sei es durch die Bundesgesetzgebung oder durch die Selbstverwaltung, haben aufgezeigt, dass die Pathologie nicht adäquat berücksichtigt wird (Krankenhausreform, Hybrid-DRGs) und bei Honorarvereinbarungen (Abwertung ärztlicher Leistungen in der personalisierten Medizin zur Finanzierung von Transportpauschalen, Budgetierung Molekularpathologie mit stetig sinkenden Vergütungsquoten auf 50% und weniger) zunehmend drastisch gekürzt wird.

Beim Rundgang durch das Institut wird „der Weg der Probe“ nachgezeichnet: Zuschnitt, Schnellschnitt, Immunhistochemie und Molekularpathologie mit den leistungsstarken Sequenziergeräten. „Spannend wird sein, wie wir in Zukunft mit der personalisierten Medizin umgehen, das wird die entscheidende Frage sein. Ich habe heute jedenfalls einiges gelernt“, resümiert Maria Klein-Schmeink abschließend.

Format stößt auf Interesse

Der Pathologiebesuch von Klein-Schmeink in Münster war der dritte in der neuen Formatreihe. Zum Auftakt war Stephan Pilsinger, fachpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe für Gesundheitspolitik im Deutschen Bundestag im Pathologischen Institut der LMU in München bei Institutsdirektor und BDP-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Frederick Klauschen zu Gast. Für Pilsinger war es eine Rückkehr an seine Ausbildungsstätte. Pilsinger hat an der LMU Medizin studiert, entsprechend gut waren auch seine Erinnerungen an die Räumlichkeiten des Pathologischen Instituts. Mitte Juli besuchte Linda Heitmann, stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss und einzige Politikerin aus der Hansestadt Hamburg mit Schwerpunkt auf dieses Themengebiet das Institut für Hämatopathologie (HPH) in Hamburg Altona. Im HPH wurde sie von den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Prof. Dr. Katharina Tiemann, zudem BDP-Landesvorsitzende Hamburg, und Herrn Prof. Dr. Markus Tiemann in Empfang genommen und durch das Institut geführt.

Weitere Informationen zu den ersten beiden Pathologiebesuchen finden Sie im unten angefügten Artikel aus unserem Mitgliedermagazin.

Der Start der Reihe war erfolgreich und das Format stößt bei den Abgeordneten auf Interesse. Die nächsten Pathologiebesuche befinden sich bereits in Planung.

Kontakt
Frau Dr. rer. nat. Vanessa Kääb-Sanyal | Verbandsdirektorin
Berufsverband Deutscher Pathologinnen und Pathologen e. V. | Berlin
www.pathologie.de | E-Mail: bv pathologie.de | Tel.: +49 30 3088197 0

 

Über den BDP

Der Berufsverband Deutscher Pathologinnen und Pathologen e. V. (BDP) ist die berufsständische Vertretung der Fachgebiete Pathologie und Neuropathologie in Deutschland. PathologInnen untersuchen Körpergewebe und Körperflüssigkeiten daraufhin, ob eine bestimmte Erkrankung, beispielsweise Krebs, vorliegt oder ausgeschlossen werden kann. Das Ziel ihrer Arbeit ist es, eine Diagnose zu stellen und der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt entscheidende Informationen für die Therapie zu geben. Die Pathologie ist damit eine Schlüsseldisziplin, zum Beispiel in der personalisierten Krebsmedizin.

Der BDP ist einer der ältesten Berufsverbände und setzt sich seit jeher für gute berufspolitische Rahmenbedingungen für das Fachgebiet ein. Der BDP entwickelt den Beruf konsequent weiter - und stellt damit die Weichen für eine stets hochqualitative, verlässliche und moderne pathologische Diagnostik. Diese Aufgaben erfüllt er mit seinen 1.600 Mitgliedern, den ca. 50 ehrenamtlich Tätigen und 8 hauptberuflichen MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle.